
ESD-Norm IEC (DIN EN) 61340-5-1
Schutz von elektronischen Bauelementen gegen elektrostatische Phänomene
Was beinhaltet die ESD-Norm?
Öffentliche Normen wie die IEC (DIN EN) 61340-5-1 definieren Anforderungen, Grenzwerte und Prüfmethoden zum ESD-Schutz.
Sie bilden die Grundlage für ESD-Kontrollprogramme und die Einrichtung von ESD-Schutzzonen (EPA).
Ein normgerechter ESD-Schutz ist technischer Standard und wird in der Qualitätssicherung elektronischer Produkte vorausgesetzt.
Andere Länder - andere Bezeichnungen, aber gleiche Regeln!
- ESD-Norm IEC (DIN EN) 6340-5-1 mit Untergruppen Elektrostatik – Teil 5-1:
Schutz von elektronischen Bauelementen gegen elektrostatische Phänomene – allgemeine Anforderungen.
Regionale Anwendung: Weltweit, insbesondere in Europa, Asien und im mittlerem Osten.
- ANSI/ESD S20.20 mit Untergruppen
ESD Association Standard for the Development of an Electrostatic Discharge Control Program. Protection of Electrical and Electronic Parts, Assemblies and Equipment (Excluding Electrically Initiated Exposive Devices).
Regionale Anwendung: Weltweit, vorwiegend in Nordamerika.
Die physikalischen Betrachtungen dieser beiden Regelwerke sind gleich und die Grenzwerte wurden mit der IEC 61340-5-1:2016 harmonisiert.
Übersicht wichtiger ESD-Normen mit Untergruppen
Den ausführlichen Text der jeweiligen Norm können Sie z.B. beim VDE-Verlag erwerben.
ESD-Lexikon: ESD-Wissen von A - Z
Der Ableitwiderstand ist der elektrische Widerstand, über den elektrostatische Ladungen kontrolliert abgeleitet werden, z. B. von einer Person oder einem Objekt zur Erde.
Er ist entscheidend, um ESD-Schäden an empfindlichen elektronischen Bauteilen zu vermeiden.
Entladung eines durch Influenz aufgeladenen Bauteils. Das CDM ist in der Norm ANSI /ESD STM 5.3 detailliert beschrieben.
Elektrostatisch leitfähig = R < 10KΩ
Elektrostatisch ableitend = R ≥ 10 KΩ < 100GΩ
Elektrostatisch gefährdetes Bauteil.
Earth Bonding Point ist der gekennzeichnete Anschluss für alle ESD Erdungsmaßnahmen; darf nicht als Schutzleiter verwendet werden.
Die Electrostatic Protected Area ist ein mit ESD-Schutzmaßnahmen ausgestatteter Bereich, in dem ESDS ohne elektrostatisches Schädigungsrisiko hergestellt, bearbeitet, verpackt, transportiert oder gelagert werden können.
Electrostatic Discharge, ist die elektrostatische Entladung als Potenzialausgleich zwischen aufgeladenen Körpern durch direkten Kontakt oder Überschlag.
Mit idealisierten Modellvorstellungen wird versucht, reale ESD-Entladungen nachzubilden und Testmethoden zur Ermittlung der Bausteinempfindlichkeit zu definieren.
Die bedeutendsten Modelle sind HBM, CDM und MM.
- HBM (Human Body Model)
Entladung eines aufgeladenen Menschen auf ein Bauteil. Das HBM ist in der Norm DIN EN 61340-3-1 /ESD STM 5.1 detailliert beschrieben - MM (Machine Model)
Entladung eines aufgeladenen, isolierten Leiters auf ein Bauteil. Das MM ist in der Norm DIN EN 61340-3-2 /ESD STM 5.2 detailliert beschrieben. - CDM (Charged Device Model)
Entladung eines durch Influenz aufgeladenen Bauteils. Das CDM ist in der Norm ANSI /ESD STM 5.3 detailliert beschrieben.
(Electrostatic Discharge Sensitive Device)
Bezeichnung für Bauteile oder Baugruppen, die durch elektrostatische Entladungen bei Handhabung, Bearbeitung oder Transport beschädigt werden können.
Entladung eines aufgeladenen Menschen auf ein Bauteil. Das HM ist in der Norm DIN EN 61340-3-1 /ESD STM 5.1 detailliert beschrieben.
Durch den Korona-Effekt unter Hochspannung erzeugte positive und negative Ionen neutralisieren elektrostatische Ladungen. Einsatz: hauptsächlich zur Entladung von Nichtleitern.
Materialien sind isolierend, wenn der Oberflächenwiderstand größer als 1011 Ohm ist.
Entladung eines aufgeladenen, isolierten Leiters auf ein Bauteil. Das MM ist in der Norm DIN EN 61340-3-2 /ESD STM 5.2 detailliert beschrieben.
Messverfahren zur Widerstandsmessung (ESD):
Materialprüfung:
- Oberflächenwiderstand (Rs)
Widerstand der Materialoberfläche - Widerstand von Punkt zu Punkt (Rp-p)
Widerstand von Punkt zu Punkt auf der Oberfläche des Materials - Volumenwiderstand (Rv)
Widerstand durch das zu messende Material
Prüfung der Funktion:
- Ableitwiderstand (Rg)
Widerstand von Punkt zur Systemerde „Ground“
Das Zonenkonzept beschreibt die Einteilung von Arbeitsbereichen in sogenannte ESD-Schutzzonen (EPA – Electrostatic Protected Area). Innerhalb dieser Zonen gelten spezielle Maßnahmen, um elektrostatische Entladungen zu vermeiden und empfindliche Bauteile zu schützen.